12. Februar 2011

Die 2 Staudämme Tour (von El Escorial nach Las Matas)

Seit zwei Wochen hält nun schon dieses Traumwetter an. Kein Wölkchen am Himmel und tagsüber klettert das Thermometer in der Sonne auch schon mal über die 20 Grad Marke. So könnte das von mir aus nun den restlichen Winter so weiter gehen, aber Leider scheint der Wetterfrosch etwas andere Pläne zu haben und nun soll heute der letzte Tag sein, an dem dieses wunderschöne Hochdruckgebiet sich noch behaupten kann. Dies soll natürlich ausgenutzt werden.

Nachdem sich am Abend zuvor schon Pauliña abgemeldet hat, erreicht mich am Morgen die SMS von Julio und Maria, dass auch ihr Abend wohl ein wenig zu lange und ausgiebig war. Wie dem auch sei, dann wird es heute eben eine kleinere Truppe. Am Bahnhof in El Escorial treffe ich dann Helle, Fausto und seinen Kumpel Jose Carlos, und so machen wir uns zu viert auf die Strecke.


Wir verlassen El Escorial in südwestlicher Richtung entlang der Bahngleise. Am Grundstück zur "Casa Del Chicharrón" biegen wir nach rechts ab. Hier machen nach kurzem riesige Granitplatten und Stufen klar, dass dies ein alter Römerweg gewesen sein muss. Glücklicherweise müssen wir nur wenige Meter schieben, der Rest des Weges hat zwar noch ein paar Hindernisse, ist aber gut befahrbar und verläuft sehr malerisch zwischen alten Steinmauern. Hier erreichen wir auch den höchsten Punkt der heutigen Tour (1003m).


Nun liegen einige Kilometer mit leichtem Gefälle vor uns. Unsere fahrt geht zügig vorran und wir geniessen die Landschaft. An manchen stellen steht der teils schmale Pfad voller Wasser und eine kleine Bachdurchquerung ist auch im Programm.

Nach zügiger Abfahrt gelangen wir nach Valdemorillo. Dieser kleine Ort ist sehr gepflegt und die Bars und Cafes des Dorfplatzes laden zum Verweilen ein. Leider haben wir heute nicht die Muße und hetzen den Hügel durch das Dorf hinauf. Nach einer weiteren schnellen Abfahrt auf einem sehr gut ausgebauten Weg (Forstautobahn) erreichen wir den Staudamm des "Embalse de Aulencia".

Der Anblick der Landschaft ist zauberhaft. Dieser Stausee liegt unterhalb des grossen "Embalse de Valmayor" und wird scheinbar nicht mehr aktiv genutzt. Zumindest deutet die der Schilfbewuchs an seinen Ufer auf einen ganzjährig gleichbleibenden Wasserstand hin. Hier muss ich unbedingt noch mal im Frühjahr herkommen!


Bis zum Staudamm müssen wir die Räder noch eine Treppe hinunter tragen. Große Schilder weisen darauf hin, dass ein überqueren der Talsperre verboten ist. Besorgt schaue ich mich schon nach alternativen um, es scheint aber keine gangbaren zu geben. Der Zugang zum Steg hat eine Tür die aber nicht verschlossen ist, also überqueren wir den eigentlich gut gesicherten Übergang. Das ganze sieht nach einem Verbot der Sorte "wir haben Dich gewarnt, aber mach doch was Du willst" aus.

Auf der anderen Seite geht es wieder Steil bergauf, diesmal aber über einen kleinen Trampelpfad. Nach einem kurzen Schiebestück wird aber auch dies fahrbar (Kette links!).

Von nun an geht es auf breiten Wegen leicht bergan an Colmenarejo vorbei bis zur M-505. Auf diese biegen wir nach rechts ein und folgen ihr 2,7km - zunächst leicht bergauf dann bergab. Achtung! Nach zwei Kurven müssen wir einen unscheinbaren Pfad hinter einer kleinen Baracke nehmen. Die Straße hat leider kaum Seitenstreifen und so müssen wir quasi im Straßengraben stehen bleiben um danach auf die andere Seite zu wechseln. Daher am Besten alle Teilnehmer der Gruppe vor der Abfahrt warnen.

Der Pfad führt zunächst durch ein kleines Waldstück, bis er sich dann am Hang entlang mit leichtem Gefälle hinab schlängelt (leicht zu übersehen: zunächst wird der Pfad noch einmal breiter und mitten in der Abfahrt zweigt er erneut links ab). Nach kurzer Abfahrt erhalten wir Aussicht auf die Talsperre "El Gasco". dieser alte Staudamm ist nur noch eine Ruine und der Fluss "Guadarrama" fließt unten hindurch. Der Staudamm ist an seiner Krone 15-20 Meter breit und kann so gefahrlos überquert werden. Es wachsen sogar Bäume auf ihm und es ist ein imposanter Anblick in das über 50 Meter tiefe, leere Staubecken.
Auf der andern Seite angelangt, führen zwei enge Kurven bis auf die Höhe des nie fertiggestellten "Canal de Guadarrama" aus dem 18. Jahrhundert. Entlang dieses Kanals in dem sich teilweise das Wasser sammelt schlängelt sich nun unser Singletrail fast eben dahin. Nach einem kurzen Anstieg am Ende geht es in in "Las Matas noch unter der A6 hindurch und über den Fussgängerübergang der Bahngleise bis zur gleichnamigen Bahnstation. Gegenüber befindet sich eine Bar wo wir unser wohlverdientes Bier auf der Sonnenterrasse genießen können.     



Kurzes Nachwort: Lange war es hier in diesem Blog still geworden. Manch einer hat mich ermutigt das Projekt wieder in Angriff zu nehmen. Ich will nichts versprechen, aber ich gebe mein Bestes und werde wohl auch nachträglich noch über einige Touren-Highlights der vergangenen 12 Monate berichten.
Tourenberichte auf spanisch gibt es aus dieser Gegend viele, vielleicht kann ich mit diesem deutschsprachigen Blog ja den einen oder anderen für diesen unbekannten, aber sagenhaften Bikespot begeistern. Tagsüber biken - Nachts Nightlife in Madrid (zumindest für alle mit ausreichend Durchhaltevermögen ;-) )