19. Juni 2007

Servus München, hola Madrid!


Die Fahrt. Was soll ich sagen - 2200 Km (incl. kleiner Umwege) sind verteilt auf 3 Tage eine nette, angenehme Reise quer durch Europa. Und man lernt Hörbücher zu schätzen.

Eigentlich hatte mich ja auf steigende Temperaturen und gelb-brauner werdenden Landschaften eingestellt - aber war dem nicht wirklich so. Aber alles Schritt für Schritt.

Der Aufbruch aus München war kurz und schmerzlos (wir ham den Abschied ja auch oft genug gefeiert). Dann gings erst mal in den Schwarzwald zu meinen Eltern. Da ich eine Schweizer Vignette geerbt hatte, habe ich mal die Stecke über Lindau, Bregenz und die Schweiz gewählt. Die Schweizer hatten an der Grenze dann gleich Angst das ich mit meinem vollen Auto zu ihnen ziehen will "Haben Sie ihre Zollpapiere?" Damit ist das erwähnenswerte der ersten Etappe aber auch schon erzählt.
3 Tage Badenweiler bescherten mir dann noch die Ehre bei sommerlichen Temperaturen und tropischer Luftfeuchtigkeit den Rasen meiner Eltern zu mähen.

Am Samstag in aller Früh ging es dann endgültig weg aus Deutschland. Ich hatte mich für die Strecke quer durch Frankreich hinüber nach Bordeaux entschieden. Mal was anderes als die ewige Autobahngurkerei Richtung Barcelona.
Bei der ersten Möglichkeit mich zu verfahren habe ich diese dann auch gleich wahrgenommen. Irgendwann am Rande des franz. Jura würde mir gewahr, dass ich wohl eine Autobahn zu früh Richtung Süden abgebogen war. Aber das konnte man ja durch eine kleine, 35 Km kurze Überlandfahrt wieder gerade biegen. Da neigte sich dann auch meine erste Tankladung ihrem Ende zu (erstaunlich wie weit man bei moderater Fahrweise mit einer Füllung kommt). Zumindest hat sich dann eine einsame französische Tankwartin gefreut ihren Besen zur Seite legen zu können und mir ihr teures Nass (ja, man mag es kaum glauben - aber das Zeug ist derzeit in Frankreich noch teurer als bei uns) bis zur Oberkante in den Tank zu kippen.
Ab Chalon-sur-Saône begann dann eine sehr schön zu fahrende aber in keiner Weise nachvollziehbare Orgie von aufeinander folgenden ausgebauten "Routes Nationals", Kreisverkehre und kurzen mautpflichtigen Teilstücken. WAS, WANN und WARUM sie da gerade ausbauen oder dann auch wieder nicht, wissen wohl selbst die Franzosen nicht so ganz genau. Die Strecke ist sehr schön - aber wer vom Fleck kommen möchte, sollte sich dann doch besser eine andere Route suchen. Für meine Zwecke war es perfekt. Ich wollte ja nur bis kurz hinter die spanisch-französische Grenze.
Hier war ich dann auch kurz nach 18 Uhr und freute mich erst mal über den Diesel-Preis: 95 Cent!!! Auto vollgetankt und dann weiter durch die baskische grüne Hölle. Es war einfach Wahnsinn - hier war es genauso grün wie bei uns. Kein Unterschied. Das hätte auch in den Alpen sein können. OK - der span. Norden ist grün - aber so grün hatte ich es noch nicht erlebt.
Weiter ging es an dem Abend dann noch nach Laredo - einem sehr schönen - in Deutschland glücklicherweise unbekannten Ferienort an der 'Costa Cantabrica'. Der riesige Sandstrand lag in der Abendsonne und es war: KALT! Und meine warmen Sachen irgendwo tief im Kofferraum. Der Fisch am Abend war lecker (übrigens NACH 21 Uhr - ein paar meiner Leser werden sich jetzt sicher angesprochen fühlen ;-) ).

Am letzten Tag Reisetag hatte ich ja nicht mehr viele Kilometer vor mir - wurde aber erst am späten Nachmittag in Madrid erwartet. So hab ich mir eine Route auf Nebenstraßen rausgesucht und hab so schon mal ein bisschen Spanien geschnuppert, was auf der 'Autopista' höchstens in Form des Fahrstils der Spanier möglich gewesen wäre.
Was mich am meisten beeindruckt hat, waren die Windradfarmen in den kantabrischen Bergen. Teilweise mehrere hundert Windräder - und bei uns gibt es gleich Bürgerinitiativen wenn irgendwo mal ZWEI aufgestellt werden sollen. Aber was solls - jedem seine Meinung.
Die Einfahrt nach Madrid hat mich dann doch noch umgehauen. Der Bauboom und der Ausbau der Straßen war mir ja bekannt - dass aber schon 50 Km VOR den Toren der Stadt die Autobahn 8- und 10-spurig ausgebaut ist, hatte ich dann doch nicht erwartet.

Die Stadt selbst ist straßentechnisch mittlerweile ein Schweizer Käse - aber davon mehr ein andermal.

Das insgesamt kühle Wetter hat die Fahrt sehr angenehm gemacht. Am Abend konnte ich dann noch in einer Bar in Madrid die 30te Meisterschaft von Real Madrid mitfeiern.

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